Bremen
Als Auslandskorrespondentin in Nahost
Ansprechpartner*in
Christiane Seeger
Trotz Konkurrenz durch die Fußball-Europameisterschaft und der Breminale fanden sich jüngst ein Dutzend Interessierte im Bremer Presse-Club ein, um Serena Bilanceri zuzuhören. Die Journalistin berichtete von ihren Erfahrungen als Auslandskorrespondentin im Nahen Osten. 2020 reiste sie mit einem IJP-Stipendium zum ersten Mal nach Jordanien. Seitdem lebt sie jeweils für sechs Monate dort und in Bremen.
Drei Erkenntnisse teilte die Journalistin mit ihrem Publikum: Erwarte das Unerwartete; Verabschiede dich von Planungssicherheit und - im Nahen Osten ist es im Winter relativ kalt. Gerade der letzte Punkt sorgte für ziemliches Erstaunen. Auch das es in Jordanien eine kleine, aber lebendige Technoszene gibt, hätte wohl niemand vermutet. Bilanceri berichtete von Drohnen, die vom Irak über ihr Wohngebiet nach Israel flogen und sexueller Belästigung. Beängstigend war eine Szene, wo ihr nach Alarm der Zugang zu einem Schutzraum verweigert wurde.
Allen, die sich für eine journalistische Tätigkeit in Kriegs- und Krisengebieten interessieren, gab Bilanceri eindringlich mit auf den Weg vorab ein Sicherheitstraining zu absolvieren. Je früher, desto besser! Ein solches Training sollte speziell für Journalisten ausgeschrieben sein. Hier werden verschiedenste Stresssituationen simuliert, zum Beispiel eine Entführung mit gefesselten Händen und verbundenen Augen. Auch die Beschaffung einer Schutzausrüstung wie einer schusssicheren Weste und einem Helm kann Schwierigkeiten bereiten, daher sollte man sich entsprechend vorbereiten.