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Belarus

Lesung und Diskussion im EuropaPunkt Bremen

04.11.2021

Bild 1: Libuse Cerna eröffnet die Veranstaltung. Im Hintergrund Volha Hapeyeva

Die belarussische Autorin Volha Hapeyeva war am 3. November beim Literaturfestival globale° zu Gast. Die 40-jährige Schriftstellerin stammt aus Minsk. 2019 hat sie Belarus wegen eines Stipendiums in Österreich verlassen. Dieses endete zu Beginn der Proteste im August / September 2020. Hapeyeva kehrte nicht nach Belarus zurück. 

Wie weit kann und soll Literatur politisch sein? Die Autorin findet, es käme immer darauf an, von welchem Standpunkt aus die Texte gelesen werden. Auch ein Liebesbrief könne politisch interpretiert werden. In ihrem Buch "Camel Travel" schildert sie ein Beispiel für die Mikropolitik der Macht: In der Schulfibel wurde erklärt, "als erstes schreibst du die Wörter, die uns allen am liebsten und teuersten sind: Mutter, Heimat, Lenin."

Helga Trüpel, die das Gespräch moderierte, kam auf die aktuelle politische Lage in Belarus zu sprechen. Sie berichtete dem Publikum von der jungen Journalistin Glafira Zhuk, welche für einen Monat auf Einladung des DJV in Bremen zu Gast war. Bremen zeigt sich sehr aktiv in Sachen Belarus. Trüpel gehört dem Bremer Solidaritätskomitee für Belarus an. Auch das Bremer Hörkino hatte am selben Tag Belarus im Programm. Es bleibt wichtig, sich über die aktuelle Lage in Belarus zu informieren, damit die Situation im Tagesgeschehen nicht in den Hintergrund tritt.

Hapeyeva berichtet, dass es bereits früher nach Wahlen Proteste gab. Doch die Welt sei noch nicht so vernetzt gewesen. Durch die Digitalisierung weiß die Welt, was in Belarus geschieht. "Unabhängigkeit ist wie frische Luft", betont die Autorin. Sie glaubt, viele Belarussen wohnten im inneren Exil. 500.000 Menschen hätten mittlerweile das Land verlassen. Trüpel glaubt, "man könne den Geist nicht wieder in die Flasche zurück korken."

(Text und Fotos: Christiane Seeger)

Bremen
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