DJV BREMEN ENGAGIERT SICH FÜR VERFOLGTE JOURNALISTINNEN UND JOURNALISTEN
Ljubou Kaspjarowitsch ist die erste Marie-Mindermann-Stipendiatin
Ljubou Kaspjarowitsch ist die Gewinnerin des Marie-Mindermann-Stipendiums, das der Landesverband Bremen im Deutschen Journalisten-Verband (DJV) erstmals vergibt. Die Jury hat sich einmütig für die belarussische Journalistin entschieden, die in Berlin lebt. Mit Hilfe des Projektstipendiums in Höhe von 5.000 Euro will Ljubou Kaspjarowitsch Interviews mit Studierenden führen, die verhaftet worden sind und in belarussischen Gefängnissen einsaßen. Was haben sie erlebt? Wie hat diese Zeit sie verändert? Diesen Fragen möchte Ljubou Kaspjarowitsch im Rahmen ihrer Recherchen nachgehen.
Fast 50 Journalistinnen und Journalisten hatten sich um das Marie-Mindermann-Stipendium beworben, das unter der Schirmherrschaft von Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer steht. Nahezu durchgängig hochklassige Bewerbungen ließen der unabhängig besetzten Jury schließlich die Qual der Wahl, die auf Ljubou Kaspjarowitsch fiel.
Mit dem Marie-Mindermann-Stipendium will der DJV Bremen professionell oder ehemals professionell tätige Journalistinnen und Journalisten unterstützen, die ihr Heimatland verlassen mussten und seither im Exil leben. Angesprochen waren ausdrücklich Journalistinnen und Journalisten aus Mittel- und Osteuropa sowie geflüchtete Menschen aus Staaten mit fehlender Pressefreiheit. In der Jury saßen Libuse Cerna, Burcu Arslan, Susanne Schattenberg, Regine Suling-Williges sowie Madjit Mohit. Dass das Stipendium offenbar einen Nerv getroffen hat, freut die Jury: „Wir überlegen, wie wir auch den anderen Bewerberinnen und Bewerben und deren Recherche-Ideen ein Forum bieten können. Denn wichtig sind alle Themen, die eingereicht wurden.“
Marie Mindermann, die Namensgeberin des Stipendiums, war eine Bremer Frauenrechtlerin und Schriftstellerin, die am 9. Dezember 1808 geboren wurde. Sie schrieb anonym im „Bürgerfreund“ und im „Bremer Stadtboten“und verfasste auch politisch-satirische Schriften. Das Papier „Bremische Zustände“ brachte ihr einen achttätigen Gefängnisaufenthalt ein. Später gründete sie den Verein zur Erweiterung des weiblichen Arbeitsgebietes“, der sich für das Frauenwahlrecht einsetzte.