Bremen
Václav Jabůrek in Bremen
Václav Jabůrek und Janika Rehak im Gespräch.
Vor allem „alte Stereotypen abbauen“ möchte er, sagte Václav Jabůrek bei einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen des deutsch-tschechischen Kulturfestivals in Bremen. Václav Jabůrek ist seit August 2019 Auslandskorrespondent des tschechischen Rundfunks in Berlin und gab nun im Gespräch mit Moderatorin Janika Rehak Auskunft über seine Tätigkeit und Aufgaben. Eigentlich stand die Veranstaltung, die in der Galerie am schwarzen meer in Kooperation mit dem DJV Bremen stattfand (an den Wänden umrahmt von Bildern der tschechischen Künstlerin Alena Anderlová), unter der Überschrift „Was die Tschechen schon immer über die Deutschen wissen wollten“. So aber vermochte Václav Jabůrek die Frage gar nicht zu beantworten, da in den Köpfen vieler Tschechen eher beständig veraltete Bilder über Deutsche existierten. Solche Ansichten wolle er mit seiner Berichterstattung aufbrechen. Als aktuelles Beispiel nannte er die (militärische) Unterstützung der Ukraine, bei der sich die Tschechen selbst als vorbildlich sehen würden, während sie bei Deutschen immer wieder eine (längst überholte) zögerliche Haltung anführten und mit Schadenfreude die (von der damaligen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zu Beginn zugesagten) „5000 Helme“ anführten. Als markantes Jahr für die gesellschaftliche Einstellung in beiden Staaten benannte Václav Jabůrek 1968. Nach „Prager Frühling und Invasion“ habe sich die tschechische Gesellschaft gedanklich in sich zurückgezogen, während sich in Deutschland erst die freie Gesellschaft entwickelt habe.
Insgesamt präsentierte Václav Jabůrek in der 90-minütigen Diskussionsrunde viel Wissenswertes über das deutsch-tschechische Verhältnis und Verständnis, oftmals witzig vorgetragen, aber auch eben hintergründig und mit Anekdoten aus seinem Reporterdasein geschmückt.
(Text + Foto: Carsten Spöring)