Letzter Workshop vor Corona

Von Blaublutbeobachtern und Schweinwerfern

19.03.2020

„55 Fehler, die immer wieder gemacht werden“, war das Thema unseres vorerst letzten Seminars. Dabei ging es nicht um Groß- oder Kleinschreibung. Viele Fehler haben nichts mit der Rechtschreibreform zu tun. Oftmals entstehen Sie durch das Verkürzen und Umstellen von Texten, z. B. um „Schusterjungs“ und „Hurenkinder“ zu vermeiden. Damit sind einzelne Textzeilen, die am Ende, bzw. am Anfang eines Absatzes stehen, gemeint. Fremdwörter sind Glückssache, dazu zählen auch die „Pedale“ (Einzahl: Pedal, Mehrzahl: Pedale). Zwischen einem „Ressort“ (= Abteilung) und einem „Resort“ (=Ferienort) liegt mehr als nur ein Buchstabe Unterschied. Auch bei der Mehrzahl treten oft Fehler auf: z. B. sind es die Interna, Examina, Volumina. Ein „Dialog“ kann von beliebig vielen Personen geführt werden, nicht nur von zweien. Bei drei Personen ist es nicht etwa ein „Trialog“. Solche Beispiele gab es viele. Der Referent Bernd Meier hatte einen ganzen Ordner voller Zeitungsausschnitte dabei. Die Thematik war keinesfalls trocken, die Kommunikation zwischen Referent und Teilnehmern sehr humorvoll. Auch zu Diskussionen über die Qualität im Journalismus kam es immer wieder. „Die Verständlichkeit muss oberste Prämisse sein!“, forderte die Teilnehmerin Julia Weigelt. Die Rundfunkjournalistin hat dabei immer den Durchschnittshörer im Kopf. Die Volontärin Eva Przybyla fand: „Journalismus hat die Aufgabe, Sprache zu erhalten.“ Sie macht sich für Ausdrücke wie „gedenkt“ stark. Falsche Sprachbilder wurden ebenso erläutert, wie falsche Anglizismen oder doppelte Superlative. Bei Synonymen muss ebenfalls aufgepasst werden, sonst mutiert der Adelsexperte zum Blaublutbeobachter. Der "Schweinwerfer" übrigens war ein schlichter Tippfehler, der allerdings oftmals vorkommt.

(Christiane Seeger)

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