Berichte vom 25. Oktober
Weitere Festnahmen in Minsk
Sie warfen ihn zu Boden und traten ihm an die Kehle – in Minsk und Vitsebsk nahmen sie am 25. Oktober Journalisten fest.
Am Sonntag wurden fünf Journalisten, die über die Protestaktionen berichteten, festgenommen. Nicht alle wurden freigelassen.
Vor dem Protestmarsch in der Hauptstadt wurden die Journalisten Sviatoslav Zorki (Komsomolskaja Prawda in Belarus) und Dmitri Dmitriev (Nowy Chas) festgenommen. Sie verbrachten etwa fünf Stunden in der Bezirksabteilung für Innere Angelegenheiten (ROVD), die Ausrüstung wurde den Journalisten nicht abgenommen. Am Abend wurden die Journalisten freigelassen.
Außerdem wurden SIM-Karten in Mobiltelefonen von Belsat- Korrespondenten blockiert, die am Protestmarsch nach Minsk mitarbeiteten. Auch gab es in Minsk von etwa 12 bis 18.30 Uhr kein mobiles Internet.
Festnahmen in Vitsebsk
Der Journalist des in Polen angesiedelten Senders „Belsat“ Zmitser Kazakevich wurde festgenommen. Er wurde am Ende der Proteste in den Werften festgenommen, als der Journalist bereits den Schauplatz verließ. Das Büro der Polizei von Pervomaiska bestätige lediglich die Festnahme des Journalisten. Mehr ist nicht bekannt.
Der Fotokorrespondent von TUT.BY und der „Narodnaja Volia“ Ales Piletski und der „Sputnik“-Journalist Pavel Vour wurden ebenfalls festgenommen.
Laut Piletski wurde er bei der Inhaftierung harsch behandelt. - „Die Festnahme erfolgte um 17.00 Uhr, als ich bereits auf dem Heimweg die Moskowskij Allee entlang ging. Die OMON-Beamten verhielten sich ziemlich harsch, irgendwann wendeten sie eine Strangulierungsmethode an, drehten meine Hände weg und wollten mir das Telefon wegnehmen. Sie hoben meine Arme und Beine hoch, trugen mich zum Auto. Sie warfen mich auf den Boden und knieten mir auf der Kehle. Jetzt tut mir das Schlucken weh, ich glaube, mein Zahn ist auch beschädigt. Die ROVD verlangte, dass ich die Fotos lösche“, sagte Piletsky.
Ales Piletski wurde drei Stunden später aus der Polizei entlassen. Pavel Vour wurde ebenfalls freigelassen.
Seit Anfang des Jahres hat der Belarussische Journalistenverband (BAJ.by) über 300 Fälle der Verfolgung von Journalisten aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit registriert. Dabei handelt es sich um Verhaftungen, Schläge, Beschlagnahme von Ausrüstung und sogar eines Personenkraftwagens, Verletzungen durch Gummigeschosse, Geldstrafen, administrative Festnahmen wegen „Teilnahme an Kundgebungen“ und „Ungehorsam gegenüber den gesetzlichen Anforderungen der Polizei“ sowie um Strafverfahren.
Nun verbüßen Journalistinnen und Journalisten aus Minsk und Brest „administratives Gewahrsam“ wegen „Teilnahme an Kundgebungen“: Daria Spevak (13 Tage), Vadim Zamirovski, Vsevolod Zarubin, Aliaksandr Lubenchuk, Artem Mayorau, Maxim Khlebets und Roman Chmel (je 15 Tage).
Am Freitag wurde eine Journalistin der Zeitung Novy Chas, Zinaida Timoshek, festgenommen. Trotz ernsthafter Probleme mit der Gesundheit der Frau wird sie bis zum Prozess im Gefangenenlager Slutsk inhaftiert.
Quelle: baj.by